Projekttagebuch
Projekttagebuch
In 2015 wollen wir die Komposttoilette, die Bühne, den Bühnenboden und die Bühnenrückwand realisieren. Wer Lust hat bei der Gestaltung mitzuwirken, findet die Werkel-Termine unter Wirtschaftsgärten-Paradiesgarten-Verwirklichung oder schreibt einfach ein Email an Projektleitung NETWORKS Sigrune Essenpreis EH. Jeder ist herzlich Willkommen!
TAGEBUCH 2015 von Januar - Juni
11. Juni 2015
Ab heute haben die Tomaten und Gurken auch ein Dach. Vor allem Tomaten mögen keine nassen Blätter, da sie sonst leicht Krautfäule bekommen. Außerdem haben sie es gern, wenn man ihnen neben der Wurzel einen Blumentopf eingräbt und sie über diesen Topf wässert, das verhindert Staunässe an den Wurzeln. Allerdings haben wir dies bei den Hügelbeeten nicht gemacht, denn durch den Aufbau der Hügelbeete läuft das Wasser sehr schnell ab. Die "Fußbehandlung" bekommen sie aber in jedem Fall. Außerdem haben wir die Tomaten mit Beinwellschnitt umlegt, das sorgt für Kalium und für den Phosphor sorgen wir auch. Wie? Die Antwort gibt es nur auf persönliche Anfrage ;-)
30. Mai 2015
Die folgenden Fotos habe ich heute gemacht. Sie zeigen blühenden Beinwell, den wir in die Spur des Erddrachens gepflanzt haben. Zum einen sind die blau-violetten Blüten eine wunderbare Bienenweide, zum anderen verwenden wir die großen Blätter, die nach Austern und Gurke schmecken, für das Gericht: "Mit Münsterkäse gefüllte im Viez-Tempurateig ausgebackene Beinwellblätter, dazu Paprika-Chutney und Schüttel-Gurkensalat", das wir im Landgasthof Paulus auftischen. Und last but not least schneiden wir nach der Blüte die Beinwellpflanzen zurück und verwenden das Schnittgut als kaliumreichen Mulch für die Tomaten und für die Himbeeren.
28. Mai 2015
Begonnen hat alles im April, als unsere lieben Nachbarn Annette und Franz-Josef ihre 20 Jahre alte Zypressenhecke gerodet haben. Wohin mit den stattlichen Wurzeln war die Frage? Gar keine Frage war das für uns! Wir wollten zwar die 3. Hügelbeetreihe mit ihren fünf Teilbeeten erst 2016 anlegen, aber so eine gute Gelegenheit lässt sich die PermakulturgärtnerIn nicht nehmen. Diese Wurzeln schienen uns deshalb so gut geeignet, um Hügelbeete anzulegen, weil sie sehr kompakt sind und dadurch langsamer verrotten und daher wahrscheinlich nicht so schnell zusammensacken würden. So haben wir nun die Wurzeln in der Form der gewünschten Hügelbeete aufgestellt. Sie haben für 3 1/2 Unterbeete gereicht. Die restlichen 1 1/2 Beete haben wir dann "konventionell" gemacht, also Astschnitt von Sträuchern und Obstgehölz in der gewünschten Form aufgeschichtet. Klein geschnittenes Geäst haben wir zudem verwendet, um die "Zypressenwurzel-Hügelbeete" noch mehr in Höhe und Breite aufzubauen. Heute nun haben wir über die so vorbereiteten Hügelbeete Rossmist verteilt. Auch das ist ja eigentlich nicht laut Textbook! Aber so spielt das PermakulturgärtnerIn-Leben! Es gab eine weitere gute Gelegenheit, die es beim Schopfe zu packen galt: Wir haben eine über das gesamt Jahr 2014 gesammelte Menge Rossmist von unserer Servicechefin im Landgasthof Paulus Maria Molitor geliefert bekommen. Das war so viel, dass wir damit den Boden an dem einen oder anderen schon bestehenden Hügelbeeten verbessern konnten und auch gleich die 3. neue Hügelbeetreihe damit bedecken konnten. Außerdem haben wir es heute auch geschafft, damit zu beginnen, über den Rossmist noch eine schützende Decke aus Wiesenschnittmulch darüberzulegen (siehe das letzte Bild unten)
17. Mai 2015
Dieses Jahr wollen wir auf einem der Hügelbeete die Tomaten und Gurken an Schnüren hochziehen. Dafür haben wir drei Bögen aus Torstahl gesetzt. Diese haben wir in der Mitte mit einem Hanfseil verbunden und diese jeweils rechts und links mit Heringen befestigt. Außerdem haben wir noch jeweils rechts und links von der Mitte zwei Seile gespannt. So haben wir nun drei Reihen an denen wir jeweils rechts und links Tomaten an Schnüren hochwachsen lassen und in der Firstreihe die Gurken.
15. Mai 2015
Heute haben wir in Fortsetzung zum Bohnenstangen-Wandelgang die Graskartoffeln durch den Eingang zum Erdkeller bis zum ausgebaggerten Rund des Bauch des Drachens gelegt.
11. Mai 2015
Die Bögen des Wandelgangs sollen ja in diesem Jahr als "Bohnenstangen" dienen. Und so hat Omer heute Bohnen gelegt. Eigentlich haben wir mit dem Bohnen legen einen Tick zu früh, denn man sollte die Eisheiligen, die heute beginnen und erst am 15. Mai enden, abwarten. Aber was macht man, wenn das Wetter so schön warm ist, man glaubt nicht an Spätfröste!
6. Mai 2015
Heute ist Löwenzahnblüten pflücken für unseren leckeren Löwenzahnblütenhonig aus dem Paradiesgarten auf der Tagesordnung. Eigentlich ist das Wetter nicht ganz optimal, da man die Blüten am besten an einen ganz sonnigen Tag pflückt, denn dann schließen sich die Blütenköpfchen nach dem Pflücken nicht so schnell. Das ist für die weitere Verarbeitung besser. Trotz bewölktem Himmel waren wir uns aber sicher - die Gänseblümchen haben uns es uns angezeigt, denn deren Blütenköpfchen waren noch offen, dass es auf jeden Fall nicht regnen würde. Die ersten drei Bilder zeigen einen Blick in den Garten vor dem Pflücken und nach dem Pflücken d.h. nach 2 1/2 Stunden in gebückter Haltung. Das nächste Bild zeigt die Ausbeute - also ein Weidenkorb voll und die klebrigen Hände, die man danach hat. Das nächste Bild zeigt Löwenzahnhonig vom Vorjahr, der auskristallisiert ist: wunderschön, oder? Und ganz am Ende 2 Tage später unsere gesamte Produktion 2015: 28 Liter! Und was haben wir daraus gemacht: Rhabarbertarte mit Löwenzahnblütencrèmeeis: Sehr gut! Ja der Bettsaicher kommt hier zu allen Ehren und kann sich nicht länger beklagen Hier geht´s zum Leewenzahn-Klagelied von unserem Freund und Mundartkünstler Hans-Walter Lorang
29. April 2015
Heute sind wir mit einem weiteren "Körperteil" des Drachens fertig geworden. Es sieht aus wie eine Art Wandelgang, der direkt auf den Tunnel zum Eingang in den Erdkeller = Bauch des Drachens führt. In diesem Jahr nutzen wir diesen Drachenabschnitt für Stangenbohnen als Kletterhilfe. Rechts und links des Korridors werden abwechselnd Rosenkohl"bäumchen und Sonnenblumen wachsen. Wir haben für die Konstruktion sägeraue, preiswerte Dachlatten verwendet. Diese haben wir nach einer traditionellen japanischen Holzbearbeitungstechnik behandelt (Shou-sugi-ban = gebranntes und geöltes Holz), das nach der Behandlung quasi ewig halten soll. Wahrscheinlich haben die Kelten Holz ähnlich behandelt und dabei wahrscheinlich wie wir nicht Tungöl, sondern Leinöl zum Einölen verwandt. Hier geht´s zum Film, der die Behandlungstechnik zeigt. Das Holz wird dadurch nicht nur haltbar, sondern wie wir meinen wunderschein. Wir werden die Dielen vom Bühnenboden wohl auch so behandeln.
nach dem 22. April 2015, sobald Zeit war ...
... und weil es bei uns keine Abfälle gibt, habe ich mit dem Weidenschnitt - besonders den etwas kürzeren Ruten - noch ein paar Beeteinfassungen gebastelt, die ich im Hochbeetgarten im Einsatz habe. Als Grundgerüst zum Weben habe ich drei ausgediente Rähmchen aus unseren Bienenkästen konkret gesagt drei Deutsch Normalmaß (DN) mit Hoffmann Seiten waagrecht gedrahtet = Imkersprech! genommen. Auf gut deutsch heißt das: die Außenmaße der Holzrähmchen sind 370mm breit x 223mm hoch, der Oberträger ist 394,5mm breit, die Seiten der Rähmchen sind oben hin zum Oberträger breiter, dann braucht man keine Abstandshalter. Außerdem gibt es 4 Drahtreihen pro Rähmchen. (siehe Bild bei Bienenweber). Die Rähmchen habe ich nun senkrecht nebeneinander gestellt, so dass der Abschluss an jeder Seite der Oberträger war. Die drei Rähmchen habe ich dann mit Bindedrahtkordeln oben und unten verbunden. Dann habe ich die Weidenruten eingewebt. Die rechts und links überstehenden Weidenruten habe ich dann mit der Rebschere egaliesiert. An jeder Seite habe ich dann jeweils einen Torstahl in 500mm Länge mit angeschweißtem Lochband befestigt, die wir aus einem anderen Projekt noch übrig hatten. Jetzt kann man die Beeteinfassungen - ein Teil ist ca. 750mm lang geworden und man kann sie sogar in der Länge etwas biegen - dann nebeneinander in den Boden stecken. Ich finde die Einfassungen sind sehr schön geworden. Im nächsten Jahr werde ich weitere basteln.
... eine andere Variante nämlich eine Beeteinfassung mit wirklich sehr kurzen Weidenruten habe ich auch noch ausprobiert. Hier die Bilder dazu:
22. April 2015
Nachdem die zukünftige Bühne eine gleichmäßige Ebene war, konnten wir an solche Dinge herangehen wir Bühnenaufgang und Abgang für die Schauspieler. Wir haben den Plan seitlich einen Weidentunnel zu planzen, durch den die Akteure auf der Bühne unbemerkt von den Zuschauern von der Bühne abgehen und hochgehen können. Nachdem wir für den Weidenzaun im ersten Jahr jede einzelne Weidenrute diagonal in den Boden gesteckt haben und danach erst verflochten, haben wir in diesem Jahr eine Art Fertigbauweise angewandt. Dies funktioniert wie folgt.
Schritt 1: auf einer planen Fläche haben wir 5 Haselstöckchen im Abstand von 30cm in den Boden eingeschlagen; dann haben wir in einer 2. Reihe im Abstand von 30cm zur 1. Reihe wieder 5 Haselstöckchen in den Boden eingeschlagen, allerdings um 15cm versetzt zur 1. Reihe
Schritt 2: nun werden die Weidenruten (von unter her frisch abgeschnitten) erst in die eine Richtung und dann in die andere entlang den Haselpflöcken der 1. und 2. Reihe diagonal eingelegt und bei dieser Gelegenheit auch schon 1unter1ober geflochten. Nun fixiert man die Kreuzungspunkte mit Bindedraht. Wir haben den schon vorgeschnittenen Bindedraht von Bioland Hof Jeebel, Biogartenversand dafür verwendet. Das geht super gut damit. Noch auf dem Boden liegend kann man nun die Weidenruten weiter verflechten und die Kreuzungspunkte mit Bindedraht fixieren und schon hat man einen 1,50m langen pflanzfertigen Weidenzaun. Man kann nun die jeweils 1,50m langen Teile noch am Boden miteinanderverflechten und fixieren und so kommen dann schon drei laufende Meter Fertigzaun zusammen. Dafür ist man dann allerdings idealerweise zu zweit beim Bauen, was wir ja waren. Omer Mestrovac unser Mann für´s Sensen, ist beim Weidenflechten und anschließenden Setzen genauso unschlagbar.
Schritt 3: bevor man zum Pflanzen das Zaunfertigbauteil aus der Vorrichtung hebt, muss noch ein Pflanzgraben von ca. 20cm breit und 30m tief ausgehoben werden; dahinein haben wir etwas Laubkompost gegeben, dann den Weidenzaun senkrecht hineingestellt und den Pflanzgraben mit Erde zugeschüttet. Dann haben wir kräftig angegossen und danach haben wir nochmals Laubkompost als Mulch darüber gelegt.
.... durch die Fertigbauweise inspiriert wurde flugs noch ein Baumstamm mit Flechtzaun "umkleidet".
... Omer und ich waren am Ende sehr zufrieden über unser Tagewerk wie man sieht!
15. April 2015
Vom Hang gegenüber des Paradiesgartens kommt einiges an Wasser, wenn es regnet. Wasser benötigen wir im Paradiesgarten und so haben wir uns entschlossen eine Drainage zu legen, um das Wasser im "Nierenbereich" des Drachenkörpers zu sammeln. Als erstes haben wir dafür parallel zum Weg eine Rinne von 80cm Tiefe und 50cm Breite ausgebaggert. Danach haben wir Schotter in die Rinne gefüllt. Ein Flies ausgelegt, dahinein ein Drainagerohr mit 20cm Durchmesser gelegt, darüber wieder Schotter. Dann das Flies darüber zusammen gelegt. Zum Abschluss kam noch Schotter von Taunusquarzit darüber, damit es eine optische Verbindung zu den Stelen aus Taunusquarzit gibt, die rechts und links des Eingangs zum Paradiesgarten stehen. Den Erdaushub haben wir benutzt, um den Bühnenbereich plan aufzufüllen. Jetzt kann man die zukünftige Bühne schon erahnen.
Ende März 2015
die beim Weidenschneiden angefallenen Weidenruten haben wir der Länge nach sortiert, die krummen ausgesondert und falls es Verzweigungen oder Nebenäste gab, hat Omer sie zurecht geschnitten. Die Weidenruten werden wir zum Pflanzen und zum Flechten verwenden.
12. März 2015
Heute haben Matthias Kunz von der Regenbogenschmiede und ich eine der Drachenspuren, in denen wir Weiden gepflanzt haben, geschnitten und gebunden. Es ist die Stelle rechts vom Eingang des Paradiesgartens. Dort wollen wir als Teil des Drachenkörpers die Weiden zu einem gewölbten, pavillonartigen Dach erziehen. Die Vorstellung ist, dass wir dann unter diesem Dach drei Liegeschaukel mit Blickrichtung in den Garten befestigen, so dass man dann über einer Blumenwiese in den Garten schaukeln kann.
26. Februar 2015
Heute haben wir uns - Ute Wons Künstlerin z.B. stellt sie die wunderschönen Katzenkinder-Hochstühle aus Pappmaché her, die wir im Landgasthof Paulus haben und Christine Wagner sie ist Performance-Künstlerin und arbeitet unter anderem in künstlerischen Projekten mit Kindern zusammen - in Sitzerath getroffen. Das Thema war die Gestaltung des Drachenschwanzes im Komposttoilettenbereich. Der Drache, der im Paradiesgarten entstehen wird kommt von Osten - ex oriente lux oder aus dem Osten kommt das Licht oder im Osten wird das Neue geboren oder in keltischer Mythologie gesprochen: die große Erdgöttin Mutter, die auch als Erddrache erscheinen kann, kommt nun als Licht- und Frühlingsgöttin Brigid an Maria Lichtmess in die Welt. Ganz im Osten des Paradiesgartens steht ein alter Apfelbaum um den sich der Schwanz zunächst winden soll und dann um die Komposttoilette. Am Ende soll es so aussehen, als ob der Schwanz sich um ein Gelege mit Drachenei geringelt hat. Das Dach der Komposttoilette soll dann auch die Anmutung eines Dracheneies haben. Ich denke wir sind am Ende zu einer fantastischen gestalterischen Lösung gekommen, die vor allem auch unser Anliegen transportiert, dass wir "Grundzutaten" verwenden, in der Regel weggeworfen werden. Außerdem sollte die Dachkonstruktion der Komposttoilette = Drachenei nicht zu aufwendig sein und vor allem sollte das Dach wasserdicht sein. Nun die Zutaten aus unserer Hexenküche: alte löchrige Servietten und Tischdecken vom Landgasthof Paulus Abfälle, Bienenwachs von den fleißigen Bienen des Landgasthofs und um den Körper zu formen, feinmaschigen Hasendraht, den wir noch übrig haben vom Hügelbeetbau. Herausgekommen ist quasi ein Wachstuchkörper, der die Anmutung von Haut hat. Im folgenden die Bilder vom Experimentieren in unserer Hexenküche. Die beiden letzten Bilder zeigt das "Versuchsstück" nachdem es 2 Monate lang Wind und Wetter ausgesetzt war. D.h. wir werden den Schwanz und das Dach der Komposttoilette so gestalten. Der Effekt mit dem Licht gefällt uns auch sehr gut, deshalb bekommt der Drachenschwanz noch eine Lichterkette ins Innere gelegt ....